Vortrag zum IT-Recht

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In der letzten TTI Vorlesung hat ein Fachanwalt für IT Recht einen Vortrag über “Rechtliche Aspekte des Cloud-Computing” gehalten. Die Punkte aus dem Vortrag, die mir am wichtigsten sind, will ich hier einmal aufführen. Dabei ging es um das Vertragsrecht, Datensicherheit, Datenschutz und zum Schluss einer Checkliste zum Cloud-Computing.

Zusätzlich sei gesagt, man sollte sich nicht auf die Informationen in diesem Blog Post verlassen, ich bin kein IT Rechtsspezialist, ich bin Informatikstudent der einen Vortrag zu dem Thema in einer Vorlesung (*hust* TTI) gehört hat.

Vertragsrecht

Begonnen wurde der Vortrag mit dem Vertragsrecht. Die 3 Vertragsformen Mietvertrag, Dienstvertrag und Werkvertrag wurden kurz erläutert: Ein Mietvertrag stellt die simpelste Form eines Vertrages dar. Der Kunde kann etwas nutzen, kann aber keine Ansprüche auf Funktionalität stellen. Ein Dienstvertrag ist dort schon etwas besser für den Kunden, da er bestimmte Kriterien zugesichert bekommt. So zum Beispiel eine bestimmte Bandbreite oder Rechenleistung. Die beste Variante für den Kunden ist der Werkvertrag. In diesem wird dem Kunden ein Ziel versprochen, das erfüllt werden muss, wie beispielsweise eine Implementierung einer Software.

BeispielVertragsform
Zugriff auf Hardware-Umgebung und Speicherplatz (IaaS)Mietvertrag
Zugriff auf Laufzeit- und Entwicklungsumgebung (PaaS)Mietvertrag
Nutzung von Software auf Server (SaaS)Mietvertrag
Bereitstellung bestimmter BandbreiteDienstvertrag
Pflege, Weiterentwicklung, Aktualisierung von SoftwareDienstvertrag
Bereitstellung von RechenleistungDienstvertrag
Überwachungs- und BetriebsleistungenDienstvertrag
Installation, Implementierung, Anpassung von SoftwareWerkvertrag

Vertragsformen aus dem Vortrag von Dr. Hans M. Wulf in der Vorlesung

Wichtige Vertragsinhalte

Datensicherheit & Datenschutz

Bei den 8 Geboten nach §9 BDSG handelt es sich um die Angaben, in der die ergriffenen Maßnahmen zur Sicherung der Datenverarbeitung personenbezogener Daten beschrieben werden sollen.

8 Gebote des Datenschutzes Aus dem Vortrag von Dr. Hans M. Wulf in der Vorlesung

Um die 8 Gebote kurz durchzugehen, beginne ich oben rechts im Bild und fahre im Uhrzeigersinn fort.

Die Zutrittskontrolle sagt aus, Orte an denen personenbezogene Daten verarbeitet oder genutzt werden, physisch vor dem Zutritt Unbefugter zu schützen. (Die Serverraum Tür soll eigentlich abgeschlossen sein, ist aber immer offen. Und falls sie zu ist, der Schlüssel hängt am Türschild.)

Mit der Zugangskontrolle ist der digitale Schutz vor dem Zugriff Unbefugter gemeint, wie zum Beispiel mit Passwörtern. (xkcd.com/936)

Die Zugriffskontrolle dient zur Beschreibung eines Rechtesystems. Die Befugten sollten nur auf die Daten zugreifen können, die sie zu ihrer Arbeit benötigen. (Natürlich benötigt die Finanzabteilung der Krankenkasse meine Gesundheitswerte zum Ausstellen der Rechnung.)

In der Weitergabekontrolle werden die Schritte zur Sicherung des Datentransfers beschrieben, wie zum Beispiel eingesetzte Verschlüsselungen. (Die Daten werden nur auf 5¼" Disketten zwischen den Standorten transportiert, die liest keiner so schnell. Lediglich die Transportkosten und Wartezeiten steigen minimal.)

Mit der Eingabekontrolle soll die Nachvollziehbarkeit, also ein Logging von Datenänderungen, durchgeführt werden. (Ich habe ein Alibi, bei dem Juwelier kann ich nicht eingebrochen haben! Ich habe doch regelmäßig die neuesten Tweets der Polizei gecheckt!)

Zur Auftragskontrolle bin ich mir selbst nicht ganz schlüssig. Theoretisch soll damit abgesichert werden, das Daten, die an einen Dritten übermittelt werden müssen, nur für die benötigte Aktion verwendet werden können und nicht anders verarbeitet werden können. Jedoch haben personenbezogene Daten, um die es ja hier geht, immer Metadaten, die man kategorisieren kann und so im Gesamtbild betrachten kann. Ein Foto von Person XY mit einer anonymisierten ID ist schwer analysierbar, viele Fotos mit der selben ID jedoch schon. Möglicherweise ist das Anonymisieren von Daten gemeint, die nicht für den Auftrag benötigt werden.

In der Verfügbarkeitskontrolle soll gegen zufälliger Verlust oder Zerstörung von Daten abgesichert werden. (Festplatten gehen immer mal kaputt, WannaCry passiert jedem größeren Bahnunternehmen Deutschlands mal…)

Mit dem letzten Gebot, dem Trennungsgebot soll abgesichert werden, das getrennte Datensätze auch getrennt verarbeitet werden können. (Komischerweise gehen Aufträge mit höherer Bezahlung trotzdem häufig schneller…)

Checkliste zum Cloud-Computing

Und zum Schluss haben wir eine Checkliste bekommen und darüber diskutiert, wie die aktuelle Lage von den Cloud Providern aussieht.

Folgende Checkliste aus dem Vortrag von Dr. Hans M. Wulf in der Vorlesung:

Vertragsrecht

Datensicherheit

Datenschutz

Fazit

Für mich war der Vertragsarten Abschnitt relativ spannend, da ich mir bisher keine Gedanken über die Vertragsformen gemacht habe. Zum Thema Datenschutz und Datensicherheit bleibt es bei meiner alten Ansicht: Wenn der jeweilige Anbieter dem Kunden eine Erklärung unter jubelt, jegliche Daten frei nutzen zu dürfen und dieser diese akzeptiert, sind die Daten Beispielsweise ohne Probleme in den USA gespeichert, unabhängig davon, was es an Gesetzen dazu gibt. Spannend war noch mal der Punkt, das nur Microsoft Azure Versuche hat, Daten und Dienste vor Amerikanischen Behörden sicher in Deutschland zu hosten. IBM oder Amazon haben dort keine bis wenig ernst zu nehmende Versuche unternommen.